Logopäden engagieren sich in folgenden Bereichen, um das Entstehen oder die Verschlechterung einer Störung zu verhindern:
Logopäden sammeln in einem kontinuierlichen diagnostischen Prozess alle für die Behandlung relevanten Informationen über die kommunikativen Fähigkeiten und Abweichungen sowie die individuellen Bedürfnisse und Eigenheiten des jeweiligen sozialen Umfeldes eines Patienten, in dem sie eine Anamnese erheben, mittels spezifischer Untersuchungsverfahren einen Befund erstellen und ergänzend andere an der Behandlung des Patienten beteiligte Therapeuten befragen. Zu den spezifischen Untersuchungsverfahren der Logopädie zählen standardisierte Tests, Screeningverfahren, Sprach-Verhaltensbeobachtungen und Spontansprache-Analysen. Alle Informationen werden in einem zusammengefassten logopädischen Befund dargestellt, aus dem die Diagnose, die Indikation sowie hypothesengeleitet die Art und Dauer der Behandlung hervorgehen. Der zusammenfassende Befund wird dokumentiert und dient der späteren Evaluation der Therapie
Im Rahmen von Kommunikationsstörungen können Behandlungen direkt oder indirekt vorgenommen werden. Sie umfassen die Therapiebereiche Übungstherapie, Rehabilitation in Alltag und Beruf, Frühförderung und Angehörigenberatung. Das therapeutische Vorgehen berücksichtigt gleichzeitig methodische und soziale Aspekte sowie Beziehungsaspekte der Therapie. Bei Störungen infolge eines Unfalls oder eines neurologischen Problems mit starken körperlichen Beeinträchtigungen (z.B. Paresen) kann es notwendig sein, dass die Behandlung der betroffenen Patientinnen, wenn sie nach einer Phase der stationären Rehabilitation wieder in ihrer häuslichen Umgebung sind, nicht in den Räumen der Praxis stattfindet, sondern als Hausbesuch. Zielsetzung der Behandlung ist es, die Patienten unter Berücksichtigung ihrer individuellen Fähigkeiten in ihrer Kommunikationsfähigkeit optimal zu fördern, wie dies ihrem sozialen, beruflichen und schulischen Umfeld entspricht. Dafür kann es notwendig sein, mit den entsprechenden Institutionen und den zuständigen Personen (Schule, Kindergarten, Arbeitsstelle, usw.) Kontakt aufzunehmen und sie zu befragen oder zu informieren. Auch ein Erarbeiten realer Situationen des Schul-, Arbeits- oder sonstigen Alltags (im Therapieraum und auch ,,in vivo") sind Bestandteil der Behandlung. Die Patienten sollen in die Lage versetzt werden, ein Niveau zu erreichen oder aufrecht zu erhalten, das ihnen eine ihrem Alter und ihrer Grunderkrankung entsprechende möglichst selbständige Lebensführung ermöglicht.
Ein wesentlicher Teil der Behandlung besteht in der Evaluation ihrer Effektivität (Therapiekontrolle). Als Grundlage dienen die Patientenakten mit den Behandlungsprotokollen, den Dokumentationen (Anfangs-, Zwischen-, Abschlussberichte), den Darlegungen und Auswertungen von Tests und ihren Ergebnissen. Die logopädische Therapie ist Bestandteil einer ärztlichen Intervention. Eine enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten in Form von Gesprächen und Berichten ist Basis der Arbeit.
Die logopädische Therapie kann ebenfalls die Mitarbeit bei der Erstellung von Therapieprogrammen in einem interdisziplinären Team beinhalten. Innerhalb des Teams einer Praxis oder einer Institution besteht in der Regel die Möglichkeit zu Austausch, Gespräch und Supervision.
Logopäden müssen die von ihrem Berufsverband und den gesetzgeberischen Instanzen ihres Landes vorgeschriebenen Berufsregeln und -ordnungen einhalten. Von Seiten des Berufsverbandes sind diese verbindlich festgehalten in den Berufsleitlinien, der Berufsordnung der Logopäden und dem Verbandsgrundsatzprogramm des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie (dbl). Logopäden tragen die Verantwortung für ihr berufliches Handeln im Rahmen der Legislative.
Logopäden verbinden wissenschaftliche Kenntnisse mit klinischer und therapeutischer Kompetenz, um die Behandlung von Patienten in einer Institution oder in einer Praxis für Logopädie optimal durchzuführen. Das Berufsfeld der Logopädie liegt im Grenzbereich zwischen Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und der Medizin und befindet sich in ständiger Entwicklung. Es ist infolgedessen einer permanenten Revision und Modifikation seiner Leitlinien unterworfen, wie sie sich aus der fortgesetzten Weiterentwicklung des Berufes ergeben.